Es gibt Geschichten, die würd man kaum glauben, wenn man sie nicht selbst erlebt hätte. Heute morgen klingelt es an der Tür. Mein Mann war am Telefon, ich habe den Jüngsten ins Bett gebracht und überhaupt herschte die übliche Hecktik zwischen Frühstück und Kindergarten. An der Tür stand eine junge Frau und fragte, ob wir einen Karton hätten. Sie habe an der Straße oben ein Meerschweinchen gefunden, das von zwei Elstern angegriffen würde. Die gute Frau bekam ihren Karton, setzte das Meerschweinchen, das sie in einem Baumwollbeutel hatte, hinein und verabschiedete sich mit den Worten, sie müsse zur Arbeit. Das Schwein ließ sie einfach da.
Völlig überrumpelt blieb meinem Mann an der Türe nichts anderes übrig, als das Schwein mit hochzunehmen. Die Mädels freuten sich, da sie sich schon lange ein Haustier wünschen, aber für uns stand gleich fest, daß wir es nicht behalten könnten. Platzmäßig stoßen wir jetzt schon in der Wohnung an unsere Grenzen. Also habe ich das Tierheim kontaktiert und habe das Schwein dann dort gegen Nachmittag abgegeben. Gefreut hat man sich dort nicht gerade, aber uns blieb kaum was anderes übrig.
Die gute Frau kam putzigerweise am späten Nachmittag nochmal vorbei und fragte nach, was aus dem Meerschwein geworden wäre. Ob wir einen Besitzer hätten ausfindig machen können. Sie machte einen netten Eindruck, aber ich weiß bis jetzt noch nicht, was ich von der Geschichte halten soll.
Tja, so hatten wir ein haariges und haarendes Etwas für ein paar Stunden in der Küche wohnen.